CRAFTA

CRAFTA
Craniomandibuläre und Craniofaziale Dysfunktionen und Schmerzen (nach Prof. Dr. Harry J.M. von Piekartz)




Die Personen sind vorwiegend staatlich anerkannte und erfahrene Physiotherapeuten mit einer speziellen Fortbildung von mindestens 120 Stunden Unterricht. Diese Fortbildung befasst sich mit der Analyse, Behandlung und Betreuung von Patienten unterschiedlicher Altersgruppen mit Kopf-, Nacken- und/oder Gesichtsschmerzen.
Die Behandlung erfolgt in Zusammenarbeit mit einem (Fach)arzt. Falls erforderlich, arbeitet der/die Therapeut/in mit anderen Fachspezialisten, wie Zahnarzt, Orthopäde, Kieferorthopäde, Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurg, HNO-Arzt, Psychologen, etc. zusammen.

Was macht der/die Therapeut/in?
Anhand einer ausführlichen Befunderhebung (Befragung) wird das Problem des Patienten genau analysiert. Anschließend wird der/die Therapeut/in Hypothesen über die möglichen Ursachen des Problems erstellen und sie mittels einer körperlichen Untersuchung auf ihre Richtigkeit/Relevanz für das Problem überprüfen. Diese Untersuchung bezieht sich zunächst auf die Funktionsuntersuchung des Kiefergelenkes, des Schädels und des Nervensystems im Schädel- und Gesichtsbereich. Später werden auch andere Regionen wie Wirbelsäule, Schultergürtel und Hüfte mit in Betracht gezogen.

Was ist das Ziel?
Ziel ist das Finden von abnormalen Störungen (Dysfunktionen) im Kopf-, Nacken- und Gesichtsbereich, die für das Problem des Patienten relevant sind. Falls diese vorhanden sind, wird der/die Therapeut/in dafür einen Therapieplan erstellen. Spätestens nach 6 Behandlungen wird eine Bestandsaufnahme gemacht und in Absprache mit dem Patienten bestimmt, ob eine Fortsetzung der Behandlung sinnvoll ist. Abhängig vom Behandlungserfolg kann über eine Fortsetzung, Beendigung oder Überweisung zu einem anderen Spezialisten entschieden werden.

Was beinhaltet die Therapie?
Die Behandlung besteht einerseits aus manualtherapeutischen Behandlungstechniken im Kopf-, Nacken- und Gesichtsbereich, und andererseits aus einem Begleitungsprogramm. Dieses Begleitungsprogramm spezifiziert sich meist nach 2-4 Behandlungen, weil es von der Vollständigkeit und Aussagekraft vorher ausgegebener Fragebögen und/oder Schmerztabellen abhängig ist. Der Inhalt dieses Programms orientiert sich meist am individuellen Alltagsverhalten des Patienten. Der/die Therapeut/in kann zu einer Änderung bestimmter Verhaltensweisen raten und/oder eine Schmerzbegleitung anbieten.

Was macht der/die Therapeut/in nicht?
Die Behandlungen sind nicht übermäßig schmerzhaft.
Es werden keine Medikamente oder Injektionen gegeben (dies fällt in den Verantwortungsbereich des Arztes). Der/die Therapeut/in wird immer Rücksprache mit dem überweisenden Arzt halten, falls er/sie eine medikamentöse Begleitung der Therapie für sinnvoll hält.
Die Therapie besteht nicht ausschließlich aus manualtherapeutischen Techniken. Es werden auch verschiedenste Strategien zum Schmerzmanagement und Programme für zu Hause ausführlich besprochen und durchgeführt.

Was wird von den Patienten erwartet?
Während der Eingangsbefragung werden dem Patienten viele Fragen bezüglich des Entstehens der Beschwerden und möglichen beitragenden Einflüssen gestellt. Damit der/die Therapeut/in sich ein möglichst detailliertes Bild der Beschwerden machen kann, ist diese Befragung recht intensiv. In manchen Fällen ist es sogar sinnvoll, den Entstehungsmechanismus der Beschwerden bis zum Geburtsverlauf zurückzuverfolgen. Bei der Behandlung von Kindern ist es deshalb ratsam, dass ein Elternteil beim ersten und eventuell sechsten Termin als Begleitperson anwesend ist.
Damit der/die Therapeut/in die beste Behandlungstechnik bestimmen kann, wird der Patient während der körperlichen Untersuchung häufig nach seinen Empfindungen (in Bezug auf Schmerzen, Steifigkeit, Muskelverspannung, u.ä.) gefragt.
Eine aktive Teilnahme des Patienten an seinem individuell angepassten Begleitprogramm wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Der Patient hat diesbezüglich auch ein Mitspracherecht.
Therapeut/in und Patient verfolgen gemeinsam den Weg, der zur Reduzierung der Beschwerden oder Wiederherstellung der Funktion führen wird.

Welche Beschwerden eignen sich besonders für dieses Therapiekonzept?
Der/die Therapeut/in ist zunächst an den Funktionsstörungen im Kopf-, Nackengebiet und deren Einfluss auf das tägliche Leben des Patienten interessiert. Hierbei spielt die sogenannte Leitsymptomatik die Hauptrolle und die Diagnose eine eher untergeordnete Rolle. Viele Patienten haben mit demselben Beschwerdebild unterschiedliche Diagnosen bekommen.
Unabhängig davon haben wir über dieses Therapiekonzept eine Liste des Indikationsbereiches (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!) erstellt.
  • Stillprobleme, Stillschwierigkeiten
  • Mund- und Gesichtsschmerzen
  • Kieferprobleme
  • Zervikogene Kopfschmerzen
  • Zervikale Dystonie
  • Kraniosynosthose
  • Kraniomandibuläre Dysfunktion
  • Konzentrationsstörungen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Costen-Syndrom
  • Darmkoliken
  • Diskusprobleme im Kiefergelenk
  • Schwindel und Vertigo
  • Fazialisparese
  • Geburtstrauma
  • Gesichtsasymmetrie
  • Herpes Zoster, Gürtelrose
  • Schreibaby
  • Klemmstörungen
  • Mittelohrentzündung, Otitis Media
  • KISS-Syndrom
  • KIDD-Syndrom
  • Motorische Entwicklungsverzögerung
  • Myofaziale Störungen des Kausystems
  • Myoarthropathien des Kausystems (MAK)
  • Okklusionsstörungen (Zahnstellung)
  • atypische Mundschmerzen
  • atypische Gesichtsschmerzen
  • atypischer Kopfschmerz
  • atypischer Ohrenschmerz, Otalgie
  • unerklärbarer Zahnschmerz
  • Ohrrauschen, Ohrensausen
  • Paukenrörchen Ohr- und Gesichtsschmerzen
  • Opisthotonus
  • Orofaziale Störungen Trigeminusneuralgie
  • Plagiocephalgie
  • Postherpetische Schmerzen
  • Schleudertrauma, HWS-Distorsion
  • Schiefhals, Torticollis
  • Schädelwachstumsstörungen
  • Spannungskopfschmerzen
  • Zähneknirschen
  • Schädeltrauma, Schädelverletzungen
  • Migräne
Viele Patienten haben, bevor sie zum Physiotherapeuten kommen, schon eine gute diagnostische Abklärung durch Blutuntersuchungen, Röntgenbildern, Computertomographie(CT), Kernspintomographie (MRT), etc. hinter sich. Gegebenenfalls wird der/die Therapeut/in Rücksprache mit dem verordneten Arzt über weitere Abklärungsmöglichkeiten halten wird.
Zum Abschluss der Therapie wird der/die Therapeut/in einen kurzen Behandlungsbericht an den überweisenden Arzt schreiben. Es ist möglich, dass einige Bestandteile des Begleitprogramms noch mehrere Monate mit geringer Behandlungsintensität verfolgt werden sollten, um den Therapieerfolg, auf lange Sicht gesehen, zu sichern. Der/die Therapeut/in wird dies im Abschlußbericht deutlich erwähnen. Eventuell ist es sinnvoll, nach einigen Monaten noch einmal einen Termin zu vereinbaren, um zu überprüfen, ob es einen Rückfall gegeben hat. Auftretende Fragen können dann gleich geklärt werden. Wenn Sie noch Fragen haben, nehmen sie bitte Kontakt mit unserer Therapeutin auf.

Quelle der obenstehenden Texte: www.crafta.de

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